Fotografieren im Spätsommer

Thorsten Scholz
2015-09-25 17:29:00 / Kameraclub.de / Kommentare 0

Fotografieren im Spätsommer

Es ist soweit… Nachdem wir in Norddeutschland lange auf den eigentlichen  Sommer gewartet haben, steht nun schon der Spätsommer –oder auch Altweibersommer – vor der Tür. Der Name lässt sich übrigens entweder vom Namen von Spinnfäden ableiten, mit denen manche Spinnen im beginnenden Herbst durch die Luft segeln. Diese Spinnenfäden – wir kennen sie wohl alle – erinnern gerade im Morgentau an das silbrig-graue Haar alter Frauen. Die zweite Variante ist, dass mit  „weiben“ früher das Knüpfen von Spinnweben bezeichnet wurde.  Wie auch immer, aber nach dem doch recht unbeständigen und oft nasskühlen Wetter in diesem Sommer in Norddeutschland, hoffen wir nun, dass uns ein goldener Oktober mit ein paar warmen Sonnenstrahlen und all seiner Farbenpracht versöhnlich stimmen kann. Und was könnte man zu dieser Jahreszeit schöneres tun, als rauszugehen und diese wunderbar warmen und knalligen Farben einzufangen?

Zum Fotografieren im Spätsommer eignen sich am besten die frühen Morgenstunden oder der späte Nachmittag, da die Sonne dort besonders tief steht und das Licht am wärmsten ist. Mittags ist das Licht oft kalt und zudem gibt es harte Kontraste durch die tiefen Schatten. Beide Tageszeiten bringen ganz eigene Motive mit sich. Morgens hat man gerade in der Natur die Möglichkeit, auf einer Wiese Hasen und Kaninchen anzutreffen oder aber am Waldrand Rehe und Hirsche. Wer solche Situationen einfangen möchte, sollte ein lichtstarkes Tele-Zoom-Objektiv dabei haben und am besten ein Einbein-Stativ, mit dem man flexibel und vor allem schnell ist. Manche Kameras bieten die Möglichkeit, besonders leise auszulösen. Dies geschieht allerdings auf Kosten der Geschwindigkeit bei Serienbildaufnahmen, aber diese nutzen einem erfahrungsgemäß eh nur wenig, wenn das Wild schon aufgeschreckt ist und aus dem Bild läuft.

Ein ebenso schönes Motiv am Morgen sind kleine Tautropfen, die im Licht der aufgehende Sonne funkeln und sich einen fast wie in einem Märchenwald fühlen lassen. Hier lohnt es sich, mal die Perspektive zu wechseln: Hinhocken, auf den Bauch legen (ja, es ist nass…), sich einfach mal ausprobieren. Das Ergebnis sind oft stimmungsvolle Bilder voller kleiner, wunderbarer Lichter.

Was man morgens außerdem oft findet, sind oben bereits erwähnte Spinnenweben, benetzt mit kleinen Wassertropfen, die hauchdünnen Fäden wie kleine silbrige Perlenketten erscheinen lassen. Wer so ein Spinnennetz entdeckt sollte sich unbedingt in der Makrofotografie ausprobieren. Also: Makro mit in die Tasche packen, ein Dreibein-Stativ und ein wenig Zeit.

Ebenso zauberhaft in den frühen Stunden des Tages sind Nebelschwaden, die noch von der Nacht in der Luft hängen. Dieses skurrile Bild kann man sich mit ein paar Ideen, ein wenig Kreativität und dem richtigen Blick fürs Motiv durchaus zu Nutze machen und ein paar mystische Fotos schießen, die später so wirken, als wären sie nicht aus dieser Welt.

Nun sind wir nicht alle Frühaufsteher, aber das macht nichts, denn auch die frühen Abendstunden bringen so ihre Reize mit sich im Altweibersommer. Ein Motiv, das eigentlich immer gut aussieht und meist auch in den Feldern nicht so schwer zu finden ist, ist die Sonnenblume. Sie bringt Farbe ins Spiel und wer die gelben Blüten im Hochsommer noch gerne vor dem konträr blauen Himmel abgelichtet hat, bekommt jetzt mit der tiefstehenden Sonne die Chance, auf eine wundervolle Gegenlichtaufnahme, bei der die goldenen Sonnenstrahlen durch die majestätisch großen Blütenblätter scheinen. Für diesen Effekt sollte man auf jeden Fall auf die Sonnenblende verzichten und darauf achten, dass man Objektive benutzt, die eine spezielle Linsenvergütung haben, die der sogenannten Chromatischen Aberration entgegenwirken (bei Nikon ED, bei Canon UD). Manche Objektive ohne diese spezielle Vergütung weisen an den Bildrändern auf, die an Objektkanten mit hohem Kontrast besonders stark auffallen. Diese Farbsäume entstehen dadurch, dass das Licht je nach Wellenlänge in unterschiedlichen Winkeln gebrochen wird, die einzelnen Farben des Lichts werden gespalten, wodurch gerade bei Gegenlichtaufnahmen an den kontrastreichen Kanten im Bild unschöne Farbsäume (meist rot-grün) sichtbar werden.

Zurück zu den Sonnenblumen: Natürlich eignen sich nicht nur diese gelben Riesen dafür, sondern auch jede andere Herbstblume. Gerade Astern oder Dahlien bieten ein besonderes Farbenspiel. Gerade bei tiefstehender Sonne eignet sich ein tiefer Kamerastandpunkt, um die besondere Stimmung der goldenen Stunde einzufangen.

Schön und vor allem klar im Spätsommer sind die Sonnenuntergänge. Während man im Hochsommer oft mit diesiger Luft am Horizont zu kämpfen hat, kann man zu dieser Jahreszeit faszinierende Farbübergänge am Himmel einfangen. Besonders schön wird das Bild, wenn man sich eine hübsche Umgebung für eine Landschaftsaufnahme sucht, vielleicht noch einen herbstlichen Baum in den Vordergrund stellt oder einen erhöhten Punkt mit toller Aussicht findet. Für diese Momente ist man am besten mit einem leichten Weitwinkelobjektiv gerüstet. Auch hier sollte man ein Stativ dabei haben, denn das Licht schwindet schnell und dann bieten sich längere Belichtungszeiten an, damit die Blende nicht zu groß gewählt werden muss, wodurch das Bild weniger Schärfentiefe bekäme.

Halten wir also fest, was wir Spätsommer-Fotografen brauchen:

  • lichtstarkes Objektiv (je nach Motiv Makro, Tele oder Weitwinkel)
  • rauscharme Kamera, bei der man ohne Qualitätsverlust hohe ISO-Werte einstellen kann
  • Stativ
  • Zeit und Geduld (wie immer)
  • Gummistiefel

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